M a r g o t  G a b r i e l . . . . L y r i k 

An die Unsichtbaren

Die ihr in Farnen wohnt und Moosen,
im Thymian, im Schoß der Rosen,

die ihr in Quellen singt, im Laube,
im Bergkristall, im Flug der Taube,

die ihr auf unsichtbaren Saiten
Geheimes spielt seit Ewigkeiten!

Geleitet uns, da wir nicht sehen,
wir Blinden, die vorübergehen!

Trefft uns mit  e i n e m  Ton zuweilen,
daß wir, die taub vorübereilen,

betroffen still die Hände falten,
nicht wissend, wer uns angehalten.      

1963


„Die formschönen und von großem Gefühl für Sprachwerte zeugenden Verse Gabriels sind der Ausdruck einer heute selten gewordenen Art 
fraulichen Erlebens und Empfindens...." 

Wilhelm Szabo

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